Koedukation - was ist das?!

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Positionen Koedukation - was ist das?!

Eine kleine Einführung zur pädagogischen Arbeit mit Mädchen und Jungen und unsere Anforderungen und Standards

Koedukation - was ist das?\!

Was Koedukation bei den Falken bedeutet

Koedukation bedeutet die gemeinsame Erziehung von Jungen und Mädchen.
Seit den sechziger Jahren ist der gemeinsame Unterricht von Jungen und
Mädchen in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Koedukation ist
seit mehr als 100 Jahren ein wichtiges Prinzip in der Erziehungs- und
Bildungsarbeit der SJ – Die Falken. Die Weiterentwicklung von
Koedukation ist das Konzept der reflexiven Koedukation. Dies heißt in
unserem Verband, dass wir stets geschlechtsbewusst arbeiten und bei
Bedarf auch zielgerecht in geschlechtergetrennten Gruppen arbeiten. In
der konkreten Arbeit setzen wir Koedukation mit geschlechtsheterogenen
Teams, die ebenso geschlechtshetereogene Kinder- und Jugendgruppen
betreuen, um. Dabei führen wir Gruppenstunden und Freizeitfahrten so
durch, dass möglichst alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen unabhängig von
ihrem Geschlecht Zugang zu allen Angeboten haben. Koedukation bedeutet
für uns, dass wir geschlechtsheterogen gemeinsam den Alltag gestalten,
so sind bei uns Mädchen und Jungen den ganzen Tag zusammen. Dazu gehört
auch, dass Mädchen und Jungen einer Altersklasse in gemeinsamen Zimmern
oder Zelten untergebracht werden können. Dabei achten wir jedoch auf
folgende Standards: die Eltern der Teilnehmenden sind mit der
gemeinsamen Unterbringung einverstanden. Jede Gruppe hat jeweils eine
weibliche und einen männlichen Gruppernhelfer(in). Somit können die
Kinder und Jugendliche sich an die Person wenden, Die Sanitäranlagen
sind jeweils für Mädchen und Jungen getrennt vorhanden. Mädchen und
Jungen erhalten genügend Raum, sich ohne Angehörige des anderen
Geschlechts umziehen zu können. Bei uns nutzen Gruppenhelferinnen und
-helfer niemals die Duschen zeitgleich mit den Teilnehmenden. Wir
respektieren die individuellen Grenzen aller Menschen auf unseren
Maßnahmen. Wir achten auf das Wohlbefinden jedes einzelnen
Teilnehmenden und respektieren seine oder ihre Gefühle und Wünsche.
Falls (sehr junge) Teilnehmende Hilfe bei der Körperpflege benötigen,
stellen wir einen Gruppenhelfer oder eine Gruppenhelferin des gleichen
Geschlechts zur Verfügung. Dabei achten wir darauf, dass der oder die
Teilnehmende so selbstständig wie möglich bleibt (allein duscht, sich
möglichst allein umzieht und so weiter). So wird der oder die
Teilnehmende zur Unabhängigkeit ermutigt und erhält gleichzeitig die
nötige Unterstützung. Generell ist es uns wichtig, bei Bedarf
geschlechtergetrennte Arbeit durchzuführen. Ebenso ist es
selbstverständlich möglich, geschützte Räume für Mädchen und Jungen
einzurichten, in denen nur ein Geschlecht erwünscht ist. So führen wir
regelmäßig Workshops durch, in denen Mädchen und Jungen unter sich ihre
Geschlechterrolle reflektieren und geschlechtstypische Probleme und
Herausforderungen diskutieren. Bei Bedarf ist dann auch eine getrennte
Unterbringung sinnvoll.

Unser Umgang mit sexualisierter Gewalt

Für uns ist ein reflektierter Umgang mit sexualisierter Gewalt wichtig.
In unserem Verband beschäftigen sich alle, die Gruppen leiten oder sonst
mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, regelmäßig mit dem Thema der
sexualisierten Gewalt. Auf allen Gruppenleiterschulungen gibt es einen
Themenblock, der die jungen Helfer und Helferinnen für das Thema
sensibilisiert. Uns ist wichtig, dass alle Helfer und Helferinnen
frühzeitig erkennen, wann ein Kind unter sexualisierter Gewalt leidet,
damit die entsprechenden Hilfemaßnahmen eingeleitet werden können. Wir
haben im Landesverband Ende 2010 zudem einen Tagesworkshop mit einer
Referentin des Bundesverbands durchgeführt. Dort haben wir ausführlich
über Täterstrategien, Maßnahmen zur Prävention und Erkennung
gesprochen. Die dort gewonnen Erkenntnisse werden jetzt in die einzelnen
Gruppen getragen. Ebenso werden die beiden neuen Publikationen des
Bundesverbandes diesbezüglich an unsere Gruppenhelferinnen und -helfer
verteilt und die Inhalte gemeinsam diskutiert. Um potenzielle Täter von
der Arbeit mit uns fernzuhalten, sprechen wir mit den Gruppenhelferinnen
und -helfern vor jeder Maßnahme das Thema sexualisierte Gewalt an und
positionieren uns eindeutig als wachsam und sensibel für dieses Problem.
Wenn wir auf unseren Maßnahmen erfahren, dass ein Kind zu Hause oder
irgendwo in seinem Leben unter sexualisierter Gewalt leidet, setzen wir
uns mit der Berliner Beratungsstellen in Verbindung und versuchen, den
oder die Betroffene nachhaltig zu schützen.