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Tipps zum Verhalten bei rassistischen oder antisemitischen Äußerungen

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um zu reagieren. Welche die beste
ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden und wer andere gute Ideen
hat, kann sie uns gern per e-mail zuschicken an ara@falken-berlin.de.

1. Nachfragen: Wenn jemand eine rassistische oder antisemitische
Bemerkung macht, z.B. in einer Runde mit anderen Jugendlichen oder ein
Lehrer im Unterricht, dann kann man ihn fragen „Glaubst Du das
wirklich?“ oder „Erklären Sie mir bitte, was sie damit meinen?“. Die
betreffende Person muss dann über die eigene Auffassung nachdenken und
die Begründung der Bemerkung fällt oft schwer.

2. Suche nach versteckten Botschaften: Frustrierte Mitläufer, die
keinen Ausbildungsplatz bekommen, machen häufig Flüchtlinge dafür
verantwortlich (Vorurteil: Ausländer nehmen den Deutschen die
Arbeitsplätze weg). Wenn man herausgefunden hat, dass das Problem nicht
die Frustration über die Flüchtlinge ist, sondern die Angst, keinen
Ausbildungsplatz zu bekommen, dann kann man demjenigen, der gerade einen
rassistischen Spruch gemacht hat erklären, dass die
Arbeitsmarktsituation an seiner Misere Schuld ist und nicht Flüchtlinge.

3. Eingehen auf real erfahrene Belästigungen: Ein Beispiel: Ein Migrant
fasst einer Frau an den Po. Diese schlussfolgert dann, dass
wahrscheinlich alle Migranten Frauen einfach so an den Po fassen. In
dieser Situation sollte man genau nachfragen, welche Erfahrungen die
betroffene Frau gemacht hat und dese ernst nehmen. Dann sollte man sie
allerdings darauf hinweisen, dass sie eine Verhaltensweise eines
Migranten verallgemeinert und damit alle verurteilt. Diese
Verallgemeinerung solltest Du nicht hinnehmen, indem Du z.B. sagst, dass
auch nicht alle Deutschen Weisswurst essen oder Karneval feiern.

4. Emotional reagieren: Wenn einem nichts einfällt und wenn man
sprachlos ist, können die eigenen Gefühle trotzdem geäussert werden. Man
kann beispielsweise auf einen rassistischen Witz „Diese Bemerkung ist ja
wohl das Letzte“ sagen. Die betreffende Person versucht dann eher selten
ihre rassistischen oder antisemitischen Äusserungen auszubauen, weil sie
merkt, dass sie damit keine Sympathien gewinnt.

5. Argumentieren: Wer über das nötige Wissen verfügt und sprachgewandt
ist, sollte versuchen Rassismus und Antisemitismus wegzuargumentieren.
Man kann z.B. Hintergründe erklären, Falschinformationen korrigieren und
Widersprüche aufzeigen.

6. Rechtliche Schritte einleiten, Anzeige erstatten: Diese Reaktion
bietet sich an, wenn jemand öfter durch rassistische und antisemitische
Bemerkungen auffällt, ein rechtsextremes Weltbild hat und zu
rassistischen Handlungen aufruft. Das ist bei Parteimitgliedern rechter
Parteien häufig der Fall. Solchen Menschen ist selten mit Argumenten
beizukommen, eine Anzeige kann aber zumindest dazu führen, dass sich die
betreffende Person nicht mehr traut öffentlich ihre menschenverachtenden
Ansichten zu präsentieren. Dadurch kann man verhindern, dass andere
Menschen auf die dummen Parolen reinfallen.

7. Selbst aktiv werden: Wer selbst ein Projekt oder eine Initiative ins
Leben ruft, die sich gegen Rassismus oder Antisemitismus richtet oder
sich an einem bestehenden Projekt beteiligt, kann eher auf die
Gesellschaft einwirken, als das ein einzelner kann. Was das für ein
Projekt ist, bleibt jedem selbst überlassen. Beispiele dafür sind
Veranstaltungen, Workshops, Theater- oder Musikprojekte,
Demonstrationen, Flugblätter, Protest-Briefe, Feste,... Ihr könnt
übrigens auch bei ARA-Berlin mitmachen.