"Welche Farbe hatte die Unterwäsche ihrer Frau in der Hochzeitsnacht?"
"Welche Farbe hatte die Unterwäsche ihrer Frau in der Hochzeitsnacht?"
Unter diesem Titel fand am 02.11.06 die dritte Veranstaltung von ARA-Berlin...
Unter diesem Titel fand am 02.11.06 die dritte Veranstaltung von
ARA-Berlin... im Rahmen der Tage des interkulturellen Dialoges im Kino
Movimento im Kreuzberg statt.
Thematisiert wurde die Problematik der so genannten Scheinehen. Darunter
wird in der Behördensprache ein Paar verstanden, welches nicht zum
Zwecke der ehelichen Gemeinschaft, sondern zum Erhalt eines
Aufenthaltstitels heiratet. Besonders, wenn einer der beiden Ehepartner
nicht deutscher Staatsbürger ist, kommt das Paar häufig in den Verdacht
nicht aus Liebe, sondern nur wegen dem Aufenthalt zu heiraten. Paare
werden dann vorgeladen und müssen getrennt voneinander Fragen zu ihrer
Beziehung und persönlichen Details des jeweils anderen beantworten.
Zu dieser Problematik hatten wir verschieden Referentinnen eingeladen,
die sich mit diesem Thema rechtlich auseinandergesetzt haben bzw. selbst
davon betroffen waren/sind. Zum einem ist da die Anwältin Marion Kinder
zu nehmen, die sich rechtlich mit diesem Thema auseinandergesetzt hat
und mit einem kleinen Eingangsreferat den rechtlichen Rahmen erklärte.
Als nächstes berichtete Irmela Schramm von ihren Erfahrungen. Sie musste
am eigenen Leib die oben beschriebene Prozedur durchmachen, als sie
ihren afrikanischen Partner heiraten wollte. Eindrucksvoll konnte sie
über Schikane der Behörden berichten und über den langen, zermürbenden
Zeitraum, bis die Ehe rechtlich anerkannt war. Als letztes berichtete
Lucia Muriel von ihren Erfahrungen aus dem eigenen Bekanntenkreis und
versuchte diese Praxis politisch einzuordnen. Ihrer Meinung nach soll
dieses Konstrukt der Scheinehe einen abschreckenden Charakter haben und
verhindern, das Menschen auf diese Weise zu einem Aufenthaltrecht in
Deutschland/Europa kommen. Die tausenden Ehen, die jährlich aus
Steuergründen geschlossen werden, werden ja schließlich auch nicht
kontrolliert.
Nach den Referaten wurde die Diskussion mit dem Publikum geöffnet und es
wurden einige rechtliche Detailfragen diskutiert. Daneben spielte die
Frage ein große Rolle, die diese Problematik politisch einzuordnen sei
(kann hier von Rassismus gesprochen werden?) und welche Möglichkeiten
Betroffene haben, sich zur Wehr zu setzten bzw. wo diese am besten
Unterstützung finden können.