Kinder haben Recht(e)!

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Positionen Kinder haben Recht(e)!

Kinder haben Rechte. Dieses Grundverständnis muss in einer Gesellschaft
mit Kindern vorhanden und umgesetzt sein. Unabhängig von gesetzlichen
Absicherungen zu ihrem Schutz. Jedes Kind muss es selbst sein dürfen.
Mit all' seinen Träumen, Wünschen, Fehlern, Schwächen und Stärken ist es
doch ein wichtiger und gleichberechtigter Teil unserer Gesellschaft.

Carpe Diem! Die Gegenwart ist am präsentesten. Darum sollen Kinder auch
diese leben und begreifen können, ohne dass ihnen dauernd vorgeschrieben
wird, was als nächstes zu tun ist. Ohne den Anspruch zu verlieren,
Planungskompetenzen zu vermitteln, muss dennoch das Hier und Heute die
zentrale Handlungsentscheidung der Kinder bestimmen. Angebote? Ja!
Zwang? Nein! Ein Bildungssystem darf nicht nur ein Ort der technischen
Wissensvermittlung sein, es muss auf Geschwindigkeit, Befinden und
emotionale Zustände der Kinder eingehen und Rücksicht nehmen können.

1989 verabschiedete die UNO zwar die Kinderrechtskonvention, die auch
von der BRD unterschrieben wurde, dennoch sind Kinder noch immer keine
gleichberechtigten Mitglieder unserer Gesellschaft. Politik und
Gesellschaft haben die Ideen und Rechte der Konventionen noch nicht für
sich umgesetzt. Nicht jedes Kind in Deutschland darf eine staatliche
Bildung erhalten. Wer nicht behördlich registriert ist, darf keine Kita,
Schule oder sonstige Bildungseinrichtung besuchen. Tun sie es doch, geht
die Familie die Gefahr ein abgeschoben zu werden. Noch immer werden
Kinder, die in Berlin geboren wurden, in ihre so genannte "Heimat”, die
sie nur aus dem Urlaub oder von Bildern kennen, abgeschoben.

Aber auch im kleineren Rahmen finden die Rechte der Kinder nicht ihre
Anwendung. Das Berliner (und Bundesweite) Bildungssystem ist ein
Musterbeispiel der "Dialektik der Aufklärung". Die Gesellschaft möchte
Werte wie Solidarität, Zivilcourage, Engagement, Kreativität und
Toleranz. Das Schulsystem, mit seinem selektierenden Charakter und der
unflexiblen, begrenzten Befähigung der Lehrer, bringt aber das genaue
Gegenteil. Es selektiert nach sozialer Herkunft und lügt den Kindern vor
sie seien "leistungsstarke" und "leistungsschwache" Menschen. Es
vermittelt ein Gefühl der Minderwertigkeit. Dabei ist gerade im
Grundschulalter der Werksinn der Kinder, d.h. die Motivation zu lernen,
zu schaffen und sich geistig weiter zu entwickeln, am ausgeprägtesten.
Es schafft Aggressionen und die Kreativität auffressende Ängste. Es
macht die Kinder zu den Menschen, die vielleicht der Markt braucht,
nicht aber eine solidarische Gesellschaft.

Nicht nur das System, sondern auch die Gesellschaft hat noch einen
langen Weg vor sich, um junge Menschen anzuerkennen. Kindheit wir als
die unausgereifte Vorstufe des Erwachsenenseins gesehen. Der
Erziehungsklaps auf den Hinterkopf ist vielerorts noch eine Methode.
Kindesmissbrauch und Vernachlässigung stehen täglich in der Zeitung.
Kinder und Jugendliche sind zu laut, stören und sind respektlos. Ihre
Orte sollen möglichst weit weg von den Bürgern sein, oder es braucht sie
erst gar nicht. Wenn sie sich nun aber Orte aneignen, werden sie von
dort vertrieben. Und wenn sie nicht gehen wollen, dann eben mit einer
polizeilichen Anordnung. Kinder und Jugendliche werden zu häufig als
Bedrohung wahrgenommen. Die Gesellschaft in der wir leben hat noch sehr
viel zu lernen. Zum Beispiel, dass die Fragen nicht von Erwachsenen
formuliert werden müssen. Das Bedürfnis zu wissen ist in jedem Kind.
Oder die Fragen und Ideen von Kindern ernst zu nehmen. Denn nur aus
Verantwortung kann Verantwortung entstehen.

Diese Probleme können nicht mit Gesetzen geregelt werden. Die Frage der
Stellung des Kindes in der Gesellschaft ist nicht in Büchern
festzuschreiben. Jeder Mensch in der Gesellschaft muss Kinder und
Jugendliche als solche Menschen akzeptieren und auch Kindheit und Jugend
als eigenen, berechtigten Lebensabschnitt anerkennen, anstatt sie als
"Übergang" zum Erwachsen sein sehen. Das zu erlernen geht nur
schrittweise und ist ein mühsamer Prozess, in dem Bildung und System
Hand in Hand arbeiten müssen. Leider müssen wir eingestehen, dass die
Verbandsarbeit, zwar eine Alternative ist, die es einzelnen Gruppen
ermöglicht, ihr Leben sozialer und bewusster zu gestalten, dennoch
nicht in der Lage ist die gesamte Gesellschaft zu verändern. Hierzu
bedarf es der gemeinsamen Arbeit mit der Gesellschaft um den Weg zu
beschreiten.

Somit fordert die Sozialistische Jugend - die Falken im Landesverband Berlin die Berliner Gesellschaft und Politik auf:


  • Die UN-Kinderrechte in Berlin anzuerkennen und umzusetzen.
  • Sich bundesweit für die Rücknahme der Vorbehalte an der
    UN-Kinderrechtskonvention einzusetzen.
  • die Schaffung von Strukturen der wahren Mitbestimmung und
    Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Stadt Berlin in
    allen sie betreffenden Belangen (Bildung, Stadtplanung, Kultur,...)
    umzusetzen.
  • ein neues Bildungssystem, dass auf die Abschaffung der
    kapitalistischen Gesellschaft zielt, ohne Leistungszwang,
    Konkurrenzkampf und Hierarchien zu entwickeln. Wir unterstützen den
    Vorschlag der Einheits- und Gemeinschaftsschulen im Sinne
    Kurt-Löwensteins, Freien Schulen, Demokratischen Schulen, etc.
  • Die Kinder- und Jugendverbandsarbeit als notwendigen Partner für
    diese Entwicklung zu erkennen und somit deren Existenz und Förderung
    zu sichern.