Wie kommt Frau Strobel auf eine Briefmarke?
Wie kommt Frau Strobel auf eine Briefmarke?
Käte Strobel wird am 23.07.07 in Nürnberg geboren. Schon früh beginnt ihr Engagement für Andere.
Z.B. beschützt sie ihre Geschwister, falls ihnen Unrecht angetan wird
und nimmt sogar die elterlichen Strafen auf sich. In jungen Jahren geht
Käte zu den Kinderfreunden und arbeitet dort als Helferin. Mit 18 Jahren
tritt sie der sozialdemokratischen Partei bei. Kurz vor der
Machtübernahme Hitlers ist sie Mitglied im Reichsvorstand der
Kinderfreunde. Während des NS-Regimes sind „ ihre" Partei und die
Kinderfreunde verboten. Dadurch nimmt man ihr das politische Engagement.
Im 2. Weltkrieg (1939-45) nimmt sich Käte eine Auszeit von der Politik.
Das bedeutet nicht, dass sie die damalige Diktatur gut heißt. Nach der
Verhaftung ihres Mannes durch die SA zieht sie mit ihren Töchtern aufs
Land um dort zu überleben und später politisch agieren zu können. Nach
dem Krieg ist Käte bis zu ihrem Tod 1996 politisch aktiv. Sie ist von
1949-72 Expertin für VerbraucherInnenfragen. Die Erfahrungen dafür
erlangt sie im Krieg. Nur Expertin reicht Käte Strobel nicht. Von
1958-67 ist sie Mitglied im EU-Parlament und in den Jahren 1962-64
dessen Vizepräsidentin. Zur gleichen Zeit stellt Käte den Vorsitz der
sozialistischen Fraktion im EU-Parlament. Obwohl sie nie so sein will
wie ihr Vater geht sie mit 82 Jahren in die Kommunalpoltik. Das Motto
ihrer politischen Karriere, bei der sie sich immer Männern gegenüber
behaupten muss, heißt: „ Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass
man sie allein den Männern überlassen kann". Die ganze Zeit und auf
allen Ebenen der Politik setzt sich Strobel für die Enttabuisierung des
Themas Sexualität ein. Durch all diese Aktivitäten von Käte bleibt
Mitarbeitern der Deutschen Post gar nichts anderes übrig, als sie auf
eine weitverbreitete Briefmarke zu drucken. Und so lächelt uns heute
Käte Strobel auf vielen Briefen und Postkarten an.