Der Beginn eines Prozesses

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Dokumentation Der Beginn eines Prozesses

Bericht zum Einsteigerseminar Rassismus und Antirassismus im November 2005

Der Beginn eines Prozesses

"Fast alle sind gegen "Rassismus": die Lehrer, die Eltern, die Medien -
wahrscheinlich auch Du. Aber was ist das eigentlich? Was versteckt sich
hinter diesem Begriff? Wer sich gegen Rassismus wehren will, musst
zunächst verstehen, woher der Rassismus kommt und wo er auftritt."

So begann die Ankündigung zum "Einsteigerseminar Rassismus und
Antirassismus", das ARA Berlin gemeinsam mit Kids Courage (LINK) vom
4.-6. November 2005 organisierte. Elf Menschen waren es schließlich, die
zwei Tage lang diskutieren, lernten und - nicht zuletzt - viel Spaß
hatten. Zu Beginn kannten sich die meisten TeilnehmerInnen noch nicht,
doch nach einigen dynamischen Energizern, die mit großer Begeisterung
angenommen wurden, kamen sich die Leute näher. Spätestens bei der Party
am Samstagabend war eine lockere, gemeinschaftliche Atmossphäre
entstanden.

Wer ist rassistisch? Sind es nur "die Nazis", die "Mehrheitbevölkerung"
oder bestimmte Gesetze? Was hat Rassismus mit Macht und sozialer
Ungleichheit zu tun oder mit der Forderung "Gleiche Rechte für Alle"? Wo
zeigt sich Rassismus in der Sprache? Was ist etwa am Begriff "Ausländer"
problematisch und rassistisch? - Um solche und weitere Fragen drehte
sich das Seminar. Doch gab nicht nur Theorie - das Wochenende stand auch
im Zeichen der Praxis. Gemeinsam überlegten wir, wie man sich bei
rassistischen Sprüchen und Übergriffen verhalten kann. Eine Idee war
folgende: Wenn jemand z.B. in der S-Bahn einen rassistischen Spruch
bringt, etwa "Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg", hat man oft
keine Zeit umfassend dagegen zu argumentieren. Stattdessen sagt man
einfach laut: "Ja klar. Und die Erde ist eine Scheibe!" So wird die
rassistische Aussage mit Aberglauben gleichgesetzt, und in der konkreten
Situation ins Lächerliche gezogen

Das Seminar sollte jedoch nicht nur eine Insel der kurzzeitgen
Beschäftigung mit Rassismus sein. Es sollte zum Beginn eines Prozesses
der Auseinandersetzung mit Rassismus und eines antirassistischen
Egagements werden. Der Grundstein dafür ist gelegt. Ein erstes
Nachtreffen hat stattgefunden, ein zweites Treffen ist vereinbart und
gemeinsam wollen wir demnächst gegen einen Naziaufmarsch protestieren.
Es bleibt spannend.

Fabian (November 2005)