Kurt Löwenstein

veröffentlicht am Dokumentation

Dokumentation Kurt Löwenstein

Der Uraltfalke und seine Kinderrepubliken

Kurt Löwenstein

1885 in Bleckede an der Elbe wird Kurt Löwenstein in einer jüdischen
Familie geboren.

Geprägt durch sein Elternhaus strebt er das Rabbineramt an. Kurz vor
Antritt des Amtes quälen ihn religiöse Zweifel. Er beginnt Philosophie,
Pädagogik und Sozialwissenschaften zu studieren und promoviert. Als
revolutionärer Sozialist kehrt er aus dem ersten Weltkrieg heim. Kurt
Löwenstein wird Mitglied der USPD und lässt sich in den Reichstag
wählen. Als Vorsitzender der “Reichsarbeitsgemeinschaft der
Kinderfreunde” und Neuköllner Schulstadtrat engagiert sich Kurt
Löwenstein in der Weimarer Republik für grundlegende Schulreformen und
die Rechte der Kinder.

Bei den Kinderfreunden ist er nicht “Boss”, sondern “Vermittlungmann”.
Das zeigt sich in dem demokratischen Motto, nach denen die
Kinderfreunde-Zeltlager - die Kinderrepubliken - organisiert sind: „Die
Staatsgewalt geht vom Kinde aus.“

Auch das Privatleben Kurt Löwensteins ist bemerkenswert. Weil seine
Frau, Mara Kerwel, und er es ungerecht finden, dass Mara ihren
Familiennamen in der Ehe aufgeben soll, schließen sie einen Ehevertrag
und nennen sich Kerlöw. Dieser neue Familienname ist aus den
Anfangsbuchstaben der beiden alten Familiennamen zusammengesetzt. Leider
erkennen die Behörden den Namen Kerlöw nicht offiziell an.

Die faschistische Machtergreifung drängt Kurt Löwenstein ins Exil. Bis
zu seinem Tod 1939 verfasst er politische und
erziehungswissenschaftliche Schriften, die heute noch von großer
Bedeutung sind. In der aktuellen Falkenpädagogik werden seine Theorien
in die Praxis umgesetzt.