Workshop im TBZ Königswusterhausen vom 13.04. - 16.04. 2004
Workshop im TBZ Königswusterhausen vom 13.04. - 16.04. 2004
Das Technologie- und Berufsbildungszentrum Königs Wusterhausen (TBZ) ist
eine Schule für berufliche Aus- und Weiterbildung. Im Rahmen der
Schulprojekttage vom 13.-16.04.2004 wurden im TBZ für ca. 400
Schüler/innen Projekttage angeboten. Es gab mehrere Arbeitsgruppen bzw.
Workshops bei denen die Schüler/innen teilnehmen konnten.
ARA-Berlin hat ein Workshop zum Thema Rassismus angeboten. Hier sollten
die Teilnehmer/innen sich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen und
sich in der Umgebung erkundigen. So lernten wir am Dienstag den,
13.04.2004 David, Torsten, Martin, Yvonne und Ronny kennen, die sich für
das Thema bei ARA-Berlin interessierten. Vormittags beschäftigte sich
die Gruppe mit der Frage: Was ist Rassismus? (siehe Foto 1),
anschließend wurde sie von Ilja und Janina in die Weiten der Technik
eingeführt. Die Gruppe teilte sich selber nach Interessen, um dann das
bevorstehende Interview mit dem Bürgermeister von Bestensee
vorzubereiten.
Nadine verstärkte das Team am Mittwoch (14.04.2004). Wir reisten also am
Vormittag nach Bestensee, um uns dort mit Klaus-Dieter Quastorf, dem
Bürgermeister, zu treffen. Dort hatten die Teilnehmer/innen
Gelegenheit, einen Politiker bzw. Bürgermeister zu begegnen und ihm
Fragen zu stellen. Herr Quastorf hat sie im Rathaus persönlich
empfangen. Sie waren alle aufgeregt. Torsten glänzte in seiner Arbeit
als Reporter. Der Bürgermeister zeigte uns nach dem Interview die
angegliederte Feuerwehr und sein Büro. Zum Abschluss folgte ein
Gruppenfoto (siehe Foto 2). Nach dem Mittagessen sprachen wir über das
Interview und über die Erfahrungen der Teilnehmer/innen beim
Bürgermeister. Anschließend bereiteten den Besuch für den nächsten Tag
im Heimatmuseum in Königs Wusterhausen vor. (siehe Foto 3, 4 und 5)
Der Besuch im Museum geschah am Donnerstag. Wir bekamen eine Führung
durch die Sonderausstellung So war es - Erinnerung, Dokumentation,
Versöhnung - NS Zwangsarbeit in der Region von Frau Carl und Herr
Münzer vom Verein Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V. Hier tat sich
Nadine als Reporterin hervor. Auch die Teilnehmer/innen der Gruppe
hatten hier Gelegenheit, Fragen zu stellen (siehe Foto 6).
Frau Carl erzählte von einem polnischen Mann, der als Zwangsarbeiter im
Lager während eines Streites mit den Wächtern einen Querschläger
abbekam. Der damals 19-jährige lebt seit dem mit Fragmenten der Kugel im
Kopf. Heute als 80-jähriger benötigt er deswegen dringend einen
Rollstuhl. Da er sich keinen Rollstuhl leisten kann, kamen die
Jugendlichen sofort auf die Idee, sich dafür einzusetzen (siehe Aufruf
unten).
Nach dem Besuch im Heimatmuseum werteten wir im TBZ gemeinsam den Besuch
aus. David bereitete die PowerPoint Präsentation für die
Abschlussvorführung vor. Yvonne sortierte Fotos, die sie während der
vergangenen Tagen geschossenen hatte. Martin und Ronny produzierten
unter Anleitung von Janina und Aziz Kommentare für den Radiobeitrag. Die
Aufnahmen wurden von Rastu und Matthias vorsortiert und nach Beratung im
Team fertiggestellt. Freitag (16.04.2004) war der große Tag; um 12:30
Uhr begann die Präsentation der einzelnen Projekte, die die Jugendlichen
in der Woche besucht hatten. Alle zeigten mit Stolz, was sie gelernt,
hergestellt oder eingeübt hatten. Unsere Präsentation wurde mit Beifall
begrüßt. Es lief der fertige Radiobeitrag und gleichzeitig die
PowerPoint Präsentation (siehe Anlage PPP und Radiobetrag) Als
Dankeschön luden wir die Gruppe zum Abschied zum Essen und Trinken ein
und werteten die gemeinsam verbrachten Projekttage mit ARA-Berlin aus
(siehe Foto 7).
Die Zusammenarbeit mit David, Martin, Yvonne, Nadine, Torsten und Ronny
hat uns Spaß bereitet. Alle lernten viel voneinander und erzählten von
ihrem Leben. Die Jugendlichen, die sich vorher nicht kannten, außer
David und Nadine, schlossen Freundschaften und wollten sich in Zukunft
auch in ihrer Freizeit öfter treffen.
Wir als Teamer/innen von ARA-Berlin halten den Kontakt zu den einzelnen
Jugendlichen aufrecht und werden sie auch zu anderen Projekten von ARA
einladen. Der Rollstuhl und die gesammelten Spenden werden gemeinsam mit
den Jugendlichen, TBZ und evtl. mit dem Bürgermeister demnächst mit
einer Aktion dem Verein „ Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V.“
übergeben. Dazu werden selbstverständlich auch die Presse einladen.
Vom 02. bis 06. August sind wir wieder in das TBZ eingeladen, um die
nächste Projektwoche mitzugestalten. Wir freuen uns darauf, bekannte
Gesichter wiederzusehen, aber auch neue Jugendliche an Radio und an das
Thema Rassismus heranzuführen.
Wir bedanken uns für die Kooperation vom TBZ, vom Heimatmuseum, Verein “
Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V.“ und beim Bürgermeister und allen
anderen Stellen und Personen, die uns dabei unterstützt haben, sowie dem
Einsatz der tatkräftigen Jugendlichen.
Aufruf der Jugendlichen
Achtung!! für Menschen mit Herz!! Ein Schicksal, das bewegt Stell
dir einmal vor, du hättest Tag für Tag Schmerzen und könntest dich nicht
richtig fortbewegen, weil du einseitig gelähmt bist. Stell dir vor, das
du für etwas bestrafft worden bist, wofür du gar keine Schuld hast.
Stell dir vor du bist ca. 80 Jahre alt und du lebst seit dem 19.
Lebensjahr mit einer Kugel im Kopf. Stell dir vor, du bekommst in deiner
Not zu wenig Hilfe.Was meint ihr, gibt es so was in der Realität? Es
gibt so was, Stefan Pychowski ist im Juli 1943 in das Zwangsarbeitslager
in Berlin- Wilhelmshagen gekommen und musste unter unmenschlichen
Bedingungen Schwerstarbeit leisten. Im November 1943 entwickelte sich
ein Streit zwischen dem Barackenältesten und einem Kollegen. Stefan
mischte sich ein, und der Kommandant wurde gerufen. Daraufhin wurde der
Streit immer heftiger und der Kommandant zog seine Waffe und schoss. Der
Querschläger hat Stefan am Kopf getroffen, und seit dem lebt Stefan mit
Teilen der Kugel im Kopf. Aus diesem Grund machen wir, die Gruppe aus
dem Radio- Projekt, einen Spendenaufruf an alle, die an dieser
Veranstaltung teilnehmen. Leute, zeigt ein Herz, gebt euren Herzen einen
Stoss und versucht diesem Mensch zu helfen, damit er auch wieder sich in
der Öffentlichkeit ohne Schmerzen bewegen kann. Wir möchten nicht in so
einen Stuhl sitzen aber für manche ist es die einzige Art sich fort zu
bewegen.
Weitere Bilder
Foto 1 |
Foto 2 |
Foto 3 |
Foto 4 |
Foto 5 |
Foto 6 |
Foto 7 |